Die eigene Solaranlage ist eine große Investition – und kann daher vor der Anschaffung viele Zweifel und Fragen mit sich bringen. Eine der Hauptfragen ist dabei wohl, ob sich eine Solaranlage in unseren Breitengraden überhaupt rentiert. Lohnt sich eine Solaranlage im Winter, wenn kaum die Sonne scheint? Kann sie genug Strom produzieren? Diese und weitere Fragen rund um das Thema „Solaranlage im Winter“ wollen wir in unserem Artikel beantworten.
Wir messen die Gesamtheit der Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche anhand der sogenannten Globalstrahlungswerte. Diese geben Aufschluss darüber, über wie viel Sonneneinstrahlung wir zur welcher Jahreszeit verfügen. Sie setzen sich zusammen aus der Direktstrahlung (klares Wetter, wolkenlos) und der Diffusstrahlung (Wolken, Nebel, Luftverunreinigung).
Der in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) gemessene Wert ist demnach besonders spannend für Besitzerinnen und Besitzer von Solaranlagen. So lässt sich besser nachvollziehen, wie es zu den Ertragsunterschieden in den jeweiligen Jahreszeiten kommt.
Ein Beispiel: Im Juli 2023 betrug die durchschnittliche Globalstrahlung in Deutschland 167 kWh/m². Im Dezember 2022 waren es nur 17 kWh/m². Ein enormer Unterschied also.
Im Winter (Oktober bis März) produziert eine Solaranlage etwa 20–30 Prozent der Gesamtmenge des Jahresertrags.
Dabei ist neben der Globalstrahlung der Wirkungsgrad der Solarmodule maßgeblich verantwortlich für die Menge an Solarstrom, die produziert wird.
Errechnet wird der Ertrag durch folgende Formel:
Ertrag = Globalstrahlung x Größe x Wirkungsgrad
Ein Beispiel dazu:
Wir gehen von einer 10 kWh Anlage mit 50 Quadratmetern Fläche aus. Der Wirkungsgrad liegt in unserem Beispiel bei 18 Prozent.
Für den Dezember 2022 liegt der Wirkungsgrad unserer PV-Anlage demnach bei 153 kWh (17 x 50 x 0.18).
Es wird davon ausgegangen, dass ein Haushalt im Winter etwa 14 kWh am Tag verbraucht – demnach kann auch zur dunkelsten Jahreszeit etwa ein Drittel des Strombedarfs durch eine eigene Solaranlage abgedeckt werden.
Entgegen allgemeiner Befürchtungen stellt Schnee kein Problem für Solaranlagen dar. Durch die glatte Oberfläche und die Neigung der Module rutschen dünne Schneeschichten meist von alleine ab. Das Abtauen der Solaranlage ist in diesem Fall also nicht nötig.
Auch bei 15 Zentimetern Schneebedeckung kann UV-Licht noch durchdringen und Strom erzeugt werden. Die Leistungseinschränkung dabei ist nur minimal.
Durch die Reflexion von Sonnenstrahlen durch umliegenden Schnee kann sich die Leistung der Anlage übrigens sogar erhöhen.
Die Antwort auf diese Frage lautet ganz klar ja. Stromspeicher ermöglichen es, durch die PV-Anlage erzeugten Strom für den späteren Eigenbedarf zu speichern. Das kann auch im Winter weitestgehend autark vom öffentlichen Stromnetz machen. Auch, wenn die eigene Anlage mal nicht genug Strom produziert.
Zu beachten ist dabei aber der Aufstellungsort des Stromspeichers. Unbeheizte und ungedämmte Plätze sind keine geeigneten Orte für die Technik. Am besten eignen sich Kellerräume.
Sollte kein Keller vorhanden sein, ist eine weitere Möglichkeit, den Stromspeicher zu dämmen. Auch das schützt die Technik vor dem Leistungsabfall.
Den Photovoltaikmodulen schaden niedrige Temperaturen hingegen überhaupt nicht: Die Moduleffizienz kann bei Kälte sogar steigen. Pro Grad steigender Temperatur hingegen nimmt die Leistung der Photovoltaikanlage um 0,5 Prozent ab.
Auch im Winter lohnt sich eine Solaranlage – obwohl der PV-Ertrag in der dunklen Jahreszeit wesentlich geringer ausfällt als im Sommer. Mit einem zusätzlichen Batteriespeicher lässt sich zudem tagsüber generierter Strom speichern und somit der Eigenverbrauch weiter erhöhen. Winterwetter, wie beispielsweise Schneefall, beeinflusst die Anlagenleistung normalerweise nicht negativ. In einigen Fällen kann es die Leistung der Anlage sogar verbessern.